Kitas wenden sich an Politiker und Politikerinnen

Nachricht Kitaverband, 11. März 2021

Ein Gesetz zum Heulen!

Vor wenigen Tagen wurde eine Novelle des Niedersächsischen Kitagesetzes (NKiTaG) im Kabinett erstmals beraten. Eine Enttäuschung für viele Verantwortliche in der Praxis. "Das neue Gesetz ist wortwörtlich 'zum Heulen'. Und deshalb beteiligen sich unsere Kitas auch an einer Aktion, zu der unter anderem das Diakonische Werk in Niedersachsen aufruft", erklärt Silke Yavuz, pädagogische Leitung im Kindertagesstättenverband Calenberger Land. So fehlten den erfahrenen Erzieherinnen im Gesetzentwurf viele Verbesserungen, wie "endlich die dritte Kraft in Kitagruppen oder auch die Einrichtung kleinerer Gruppen". Fehlen würden auch der Bildungsbegriff - eigentlich zentral - und auch Inklusion und Integration als wichtige Aufgaben einer Kita. Allerdings werde die Lage für Tagespflegeeinrichtungen und für Tageseltern verbessert, sagt Silke Yavuz.

Die Einrichtungen im Kitaverband sind aber auch selbst aktiv geworden. So beteiligen sich rund zehn der Kitas im Verband an einer Briefaktion. Die Briefe wurden gemeinsam entworfen und werden nun an örtliche Landtagsabgeordnete geschickt - mit dabei sind Taschentücher, um sich die "Tränen über dieses Gesetz" trocknen zu können. In der Grasdorfer Kita organisierten Sabrina Zieseniß und ihr Team zwei Tage mit Besuchen von Verantwortlichen aus der Kirchengemeinde und der Politik. So waren Dr. Stefan Birkner, der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion und Dr. Silke Lesemann, Abgeordnete der SPD zu Gesprächen in der Kita. Ein weiterer Abgeordneter, Rainer Fredermann, CDU, habe ausführlich auf eine E-Mail geantwortet, berichtet Sabrina Zieseniß. "Die Gespräche waren richtig gut. Es ist für mich und mein Team eine Herzensangelegenheit, dass wir uns einsetzen für unseren Beruf und auch für jedes einzelne Kind in unseren Kitas", betont sie und freut sich über viele Nachfragen der Landtagsabgeordneten.

Fotos: Kita Grasdorf; Freitag; Text: Freitag